Geschichte

Wie alles begann …

Gerüchte besagen, dass der Chor kurz nach der Gründung der Schule 1948 ins Leben gerufen wurde. Wir wissen von verschiedenen Chorleitern. Die Namen Berner, Mardt, Richter, Wickborn und Flor sind uns bekannt.

1954/55 probte Herr Berner vertretungsweise mit den SängerInnen. Herr Mardt leitete den Chor bis 1958. Danach folgte Herr Richter, welcher von den Chorschülern den Beinamen „Noni, der Musikclown“ bekommen hatte. Herr Richter war als Musiklehrer und Chorleiter bis 1967 tätig. Ende der 60er Jahre verstarb er. Gerd Wickborn übernahm ab 1967 für zwei Jahre die Chorproben, um dann (1969) von Günter Flor abgelöst zu werden. Herr Flor leitete den Chor bis 1981 (verstarb 2007). Eine ehemalige Chorsängerin aus dieser Zeit (1967-70) ließ uns diese Informationen zukommen und ist jetzt seit über 30 Jahren aktive Sängerin im Neubrandenburger Volkschor! Danach (ab 1981) übernahm Christian Bomeier die Gemeinde sangesfreudiger Schüler und Schülerinnen.

Dienstag ist Chortag. Und das schon seit den siebziger Jahren. Zwei Stunden lang wird an alt bekanntem Repertoire gefeilt, neue Chorliteratur wird einstudiert

Die 70er Jahre

Höhepunkte im Chorleben in den 1970er Jahren waren die X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Berlin 1973. Von September bis November 1977 befindet sich der Chor in einer besonderen Situation. Wegen Krankheit des Chorleiters stehen die Sängerinnen und Sänger ganz allein da. Aber sie schaffen es unter teils abenteuerlichen Bedingungen – ohne festen Probenraum, aber mit umso mehr Engagement, manchmal auch unter freiem Himmel – den Chor in dieser Zeit ohne Chorleiter weiterzuführen. Und nur einen Monat später, im Dezember, singt der Chor der Friedrich-Engels EOS beim Solidaritätskonzert des Rundfunks der DDR „Dem Frieden die Freiheit“ mit. 1978 besteht die EOS „Friedrich Engels“ 30 Jahre. Der Chor durfte dabei natürlich nicht fehlen.

Die 80er Jahre

Zum Chorleben gehören auch die Teilnahme an Leistungsvergleichen der Stadt Neubrandenburg und der DDR. Als im Juni 1982 im Bezirk Neubrandenburg die 19. Arbeiterfestspiele der DDR stattfinden, stehen die Engels-Sänger mit auf den Bühnen.
Zu den jährlich wiederkehrenden Auftritten gehören Weihnachts- und Frühlingssingen in den Krankenhäusern und Seniorenheimen der Stadt Neubrandenburg.
Ein Höhepunkt ist das jährlich stattfindende Benefizkonzert der Schule. Es wird bis heute in jedem Frühjahr veranstaltet. Die Einnahmen gehen an caritative Einrichtungen oder Projekte in der Stadt.

Beim Abiturball werden jeden Sommer die Abiturienten verabschiedet und die dann ehemaligen SängerInnen als Ehrenmitglieder in den Chor aufgenommen.
In der Beliebtheitsskala ganz oben stehen die seit Jahrzehnten zur Tradition gewordene Wochenendschulungen und Chorlager. Letztere finden immer in den Winterferien statt und führen in andere Städte. Das gibt Gelegenheit sich untereinander besser kennen zu lernen, mit anderen Chorleitern zu arbeiten und in den (meistens) Genuss großer Kunst bei Konzerten und Opernaufführungen zu kommen.

Die Wendewirren konnten dem Chor rein gar nichts anhaben, nicht mal der Probentag Dienstag wurde verändert.

Die 90er Jahre

Ende April 1990 fuhr der Chor erstmals „in den Westen“, der in diesem Fall Norden war. Es ging nach Lingen ins Emsland zur Partnerschule, dem Gymnasium Johanneum. Kontakte zum Fördergymnasium Flensburg folgten und wurden lange Zeit gepflegt.
11. Mai 1996 – Chorkonzert der Ehemaligen Chormitglieder. Alle, die unter der Leitung von Christian Bomeier gesungen hatten, waren eingeladen, noch einmal gemeinsam auf der Bühne des HKB Neubrandenburg zu stehen. Dargeboten wurden Ausschnitte aus dem Chorrepertoire der Jahre 1981-1995.

Das Sängerfest war nicht nur ein wunderbares Ereignis mit Schwelgen in alten Erinnerungen und Wiedersehnsfreude. In der Folge gründete sich auch der Förderverein des Chores des damaligen Friedrich-Engels- und jetzigen Albert-Einstein-Gymnasiums.
Seit 1996 hat auch das Weihnachtssingen in der Neubrandenburger Friedenskirche Tradition, zum Weihnachtssingen Neubrandenburger Chöre wird der Chor schon lange geladen.

1998 feierte das Engels-Gymnasium seinen 50. Namenstag – ohne den Chor ging das natürlich nicht.

Die 2000er Jahre

Den wohl spektakulärsten Höhepunkt in der Chorgeschichte stellt die Teilnahme am Internationalen Chorwettbewerb in Italien vom 28. Oktober bis zum 1. November 2001 dar. Harte wöchentliche Probenarbeit und mehrere Extraschulungen führten schließlich zu einem großartigen bronzenen Diplom der internationalen Jury.

Am 21. Juni 2003 hatte der Chor des Friedrich-Engels-Gymnasiums seinen letzten Auftritt. Danach wurde durch die Reform der Neubrandenburger Gymnasien eine neue Schule gegründet.

Der jetzige Chor heißt „Jugendchor des Albert Einstein-Gymnasiums“. Christian Bomeier ist dem Chor als Leiter erhalten geblieben und das garantiert auch in Zukunft gute Chorarbeit und Spaß am Singen.

Am 04.03.2005 fand nach einjähriger Pause das erste Benefizkonzert des neuen Albert-Einstein-Gymnasiums statt. Und da war der Chor natürlich ein wichtiger Programmpunkt.

Ein Chor, der auf eine so lange Tradition zurückblickt, hat auch eine große Anzahl von Ehemaligen. Am 23.04.2005 trafen sich ungefähr 50 Ehemalige, um wie in alten Zeiten gemeinsam zu proben, zu feiern und zu singen. Ein Ereignis, was nach Wiederholung ruft.

Mit dem Frühlingssingen, dem Schuljahresabschlusskonzert, der Wochenendschulung und den Weihnachtskonzerten war 2005 ein ereignisreiches und erfolgreiches Chorjahr. Zusätzlich begleitete der Chor die Festwoche zu Ehren von Albert Einstein und erntete die Anerkennung der Schulleitung und der Neubrandenburger.

2006 bildet ein ganz besonderes Jahr in der Chorchronik. Am 22.04.2006 fand wiederum ein Sängerfest statt, diesmal aber aus einem ganz besonderen Anlass: Der Verabschiedung des Chorleiters Herrn Christian Bomeier. Nach seiner 25-jährigen Karriere als Chorleiter übergab er das Amt an Frau Christa Siebeck, die im folgenden Schuljahr die Probentätigkeit mit dem Chor aufnahm. Vorher konnte Herr „Bomi“ Bomeier aber noch ein letztes Mal selber den Chor dirigieren, nämlich bei dem jährlich stattfindenden Schuljahresabschlusskonzert. Hier wurde der Chorleiter noch einmal ganz offiziell vom Chor verabschiedet.

Unter der Leitung von Christa Siebeck gab es gemeinsame Projekte mit einem Jugendchor aus
Twistringen und der Leiterin Jana Fuhrmann.

Die 2010er Jahre

Nach 6 Jahren gab es im Herbst 2012 erneut einen Wechsel am Chorleiterpult – nach Stationen in Hannover und Hamburg kehrte Franziska Scheller, die selbst Schülerin am Friedrich-Engels-Gymnasium gewesen war, in die alte Heimat zurück und übernahm den Chor von Christa Siebeck.

Zu dieser Zeit fand das bislang letzte Sängertreffen statt, bei dem viele ehemalige Sänger:innen verschiedenster Jahrgänge unter Leitung der drei 3 Chorleiter – Bomeier, Siebeck und Scheller – gemeinsam alt bekannte Lieder einstudierten, sangen und einen netten Abend mit vielen interessanten Gesprächen in der Aula das AEG erlebten.

Dann galt es, sich als Jugendchor des AEG mit der neuen Chorleiterin so richtig zusammenzufinden. Dies gelang problemlos, und so fanden traditionsgemäß zweimal jährlich Chorlager in Dahmen bei Familie Beiersdorf (Kalle und Petra seien an dieser Stelle herzlich gegrüßt) in der dortigen Jugendherberge bzw. Gaststätte Pirna statt. Zu den weiteren Highlights des Schuljahres zählten die Weihnachtskonzerte in der Aula, das Weihnachtssingen der Neubrandenburger Chöre, die Gestaltung der Jugendweihen (früh samstags aufstehen zum Leidwesen der Jugendlichen!!), das Benefizkonzert unter Mitwirkung des Chores und natürlich das immer tränenreiche Sommer-Abschlusskonzert. Hier erhalten bis heute alle Chor-Abiturienten ihre getöpferte Chor-Tasse, eine Urkunde (in Deutschland braucht man für alles eine Urkunde) und sie werden durch die Jahrgänge 9-11 in einem selbstgedichteten Lied zum Abschied besungen!

Besonders waren die Jahre 2015 und 2016, als Frau Scheller aktiv für Chornachwuchs sorgte und ihr drittes Kind bekam. Im März 2015 ging sie Elternzeit und ein Ersatz musste gefunden werden. Für den Rest des Schuljahres übernahmen das Choraktiv, damals mit der Chorsprecherin Laura Westphal (Abiturjahrgang 2015) und einer „Feuerwehrlehrkraft“, Frau Krüger, die Leitung des Chores. Im Schuljahr 2015/2016 mussten sich die Schüler komplett selbstständig organisieren: Thea Plath (Abiturjahrgang 2016) als Chorsprecherin und dem Choraktiv um sie herum gelang das Unglaubliche – die Schüler:innen konnten allein 1 ganzes Jahr Proben, Chorlager und Auftritte durchführen und damit den Jugendchor trotz Abwesenheit von Frau Scheller „am Leben erhalten“. Mit dem Schuljahr 2016 stieg diese dann wieder in die Chorarbeit ein.

Im März 2017 nahm der Chor am 2. Kinder- und Jugendchortag in Stralsund teil, bei dem sich viele verschiedene Chöre Mecklenburgs präsentierten.

Im November 2017 erhielten einige Schüler:innen der 11. und 12. Klassen eine besondere Gelegenheit: es fand ein Austausch mit einem lettischen Gymnasium statt, bei dem aber leider nur 10 ausgewählte Chorsänger:innen teilnehmen durften, unter der Voraussetzung, dass es vor Ort ein gemeinsames Konzert geben würde. Das war gar nicht so leicht – eine Auswahl zu treffen, also andere Chorsänger:innen NICHT mitnehmen zu können (Chorstärke: ca. 50 ! ) und gleichzeitig eine ausgewogene Stimmbesetzung hinzubekommen. Aber es fand sich eine Lösung, und so flogen wir los Richtung Rezekne, circa 1 Stunde von der lettischen Hauptstadt Riga entfernt. Vor Ort konnten wir neben den vielen kulturellen Eindrücken auch in den Gastfamilien eine andere Form von Musikunterricht und generell schulischer Musikpraxis erleben: hier wurde fast ausschließlich musikpraktisch gearbeitet – viel gesungen und auch mit einfachen Instrumenten begleitet. Auch Tanzen ist bei allen Generationen und Mädchen wie Jungen traditionell weit verbreitet, so dass wir ein Konzert gestalten konnten, bei dem neben unseren Chorliedern (u.a. auch dem plattdeutschen „Dat du min Leevsten büst“) und zwei gemeinsamen Liedern – „Freude schöner Götterfunken“ und dem lettischen Volkslied „Saule“ auch viele Tänze präsentiert wurden. Es waren sich hinterher alle einig – das war ein besonderes und unvergessliches Erlebnis!

2018 fand dann in Neubrandenburg der Rückaustausch statt und wir begrüßten die Letten in unserer Stadt, am AEG und gestalteten erneut ein buntes, kulturell vielfältiges Konzert in der Aula.
Im gleichen Schuljahr fuhren wir im März 2019 zum 3. Kinder- und Jugendchortag in Stralsund.

Die 2020er Jahre

2020 bedeuteten die Schulschließungen und das lange anhaltende und generelle Singeverbot in der Schule einen wirklichen Bruch für die Chorarbeit. Es litten neben der Qualität natürlich auch die Nachwuchsarbeit und vor allem das Gemeinschaftsgefühl. Proben waren nur zeitweilig möglich – aber kaum umsetzbar mit 2 Meter Abstand zwischen den Schüler:innen, teilweise open air oder mit einzelnen Gruppen. So fielen über 2 Jahre Weihnachts- und Benefizkonzerte aus, Abschlusskonzerte wurden in kleinster Runde nur draußen mit beschränktem Publikum abgehalten und vor allem fehlten die Chorlager, die für das Vorwärtskommen und die einzelnen Stimmgruppenproben unter stetiger Mithilfe von Ehemaligen (Danke an ALLE!) so wichtig und unabdingbar sind. Es zerbröselte die Gemeinschaft – „Kleine“ und „Große“ des Chores lernten sich kaum kennen, Chor verlor auch etwas von seiner Allgegenwärtigkeit in der Schule, denn er fand schlichtweg nicht statt.

Noch Ende 2021 konnte nur Jg. 11/ 12 gemeinsam proben und auch allein ins Chorlager fahren. Auch das Weihnachtskonzert konnte nicht stattfinden und Singen ging generell nur mit Maske! Dennoch wollten wir endlich wieder ein Ziel für unsere Proben haben und unseren Fans und Familien etwas schenken! Deshalb gab es im Dezember einen musikalischen Online-Kalender am AEG, bei dem der Chor und auch einzelne Mitglieder viel beisteuerten!

Seit dem Schuljahr 2022/23 findet nun wieder alles in gewohnten Bahnen statt – mittlerweile montags probt der ganze Chor mit derzeit ca. 55 Schüler:innen von 16-18 Uhr in der Aula. Dennoch muss der Chor sich wieder neu finden und den Gemeinschaftsgedanken weiterentwickeln, vor allem Männerstimmen gilt es zu rekrutieren, und die Erkenntnis, dass Chor manchmal mindestens genauso wichtige Fähigkeiten vermittelt und die Persönlichkeit bildet wie Schulunterricht, muss sich erst wieder bei allen setzen.

Auch im Dezember 2023 haben sich wieder viele Solisten und der Jugendchor zusammengetan, um auch medial für alle und fernab von Neubrandenburg präsent zu sein! Die Beiträge findet man sowohl auf der Homepage der Schule als auch beim Instagram-Chor-Account!

Ab Januar bereiten wir uns auf das mittlerweile 51. Benefizkonzert unter dem Motto „5 Ringe für Olympia“ vor. Dies findet am 4.5. 2024 in der Konzertkirche statt!